Südostasien mit Herz und Seele - Bericht 2


         
   

Hallo Südostasien

   
 
Route: (Südafrika) East London -  (Philippinen) Manila – Ormoc - Davao – Cebu – Singapur - (Malaysia) Johor Bahru -  Mersing – Tasik Chini – Kuala Lumpur – Port Klang vom 26.5. bis 2.8.2014
 

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Philippinen – bei Freunden

 

Nach zehn Jahren stehen wir abermals auf asiatischem Boden. Dabei fühlen wir uns sofort wieder wohl bei

 
 
…lieben Freunden
 
…graziösen Tänzerinnen
 
…herrlichen Kulturen
 
und buntem Schrecken
 
Doch das absolut Beste ist die originellste und schmackhafteste Küche dieser Welt.
 

Als nächstes möchte ich mich für die nicht optimale Bildqualität entschuldigen. Leider ging in Südafrika meine Fotokamera kaputt, und ich konnte nur noch mit der Videokamera fotografieren. Das war ein kleines Anzeichen, dass der Sprung von Südafrika nach Südostasien nicht ganz glatt verlaufen sollte.

 

Irgendwie will uns Afrika nicht gehen lassen…

 

Beim ersten Termin wird die Ro-Ro-Fähre nicht voll, und  die Abfahrt verschiebt sich um vier Wochen

 

Dann bekommen wir nach einer Woche wieder einen neuen Termin

 

Dieser wird erneut gecancelt, und aus dem 28. Juni wird am 25. Juni der 26. Juni

 
 

Deshalb wird in einer Nacht- und Nebelaktion alles, was nicht niet- und nagelfest ist,

auf Anweisung der Reederei ins Innere gepackt.

 
Toi toi toi!
 

Unser HZJ ist startklar für die lange Schiffsreise nach Singapur, und uns bleiben nur die Rucksäcke auf der Stoßstange.

 
Abschied nach 2,5 Jahren von einem Kontinent, der bei mir viele Spuren hinterlassen hat.
 
 

Wir sind die Ersten im kleinen Hafen von East London, die auf den Zoll warten. Es sollen

noch 995 Mercedes C-Klasse folgen, die unseren HZJ nach Singapur begleiten werden.

 
 

Viele Gedanken kreisen durch meinen Kopf. Wird alles klappen? Es ist unsere

erste RoRo-Verschiffung, und ich muss den Schlüssel für etwa drei Wochen

in fremde Hände geben. Ein ungutes Gefühl...

 
 
 

Während unser Riesenbaby auf dem Meer unterwegs ist, fliegen wir zu unseren Freunden Fe, Jun und Angelo auf die Philippinen. Sie haben uns eingeladen zum gemeinsamen Urlaub. Seit wir uns in Angola kennenlernten, verbindet uns eine innige Freundschaft.

 
 
 

Nach dem Winter in Südafrika gewöhnen wir uns am Pool an das tropisch feuchtheiße Klima.

 

Für Fe und Jun bedeutet Urlaub nicht Erholung, sondern Familienbesuch und vor allem uneigennützige Hilfe für andere Menschen. Zum Beispiel verschenken sie Millionen von Brillen an arme Menschen auf den Philippinen…

 
 
 

…oder gründen „Bridges“, ein Multi Skills Training Centre. Sie bezahlen Gebäude,

Werkzeug, Maschinen und Lehrer. Unter anderem werden in „Bridges“

hochqualifizierte Schweißer umsonst ausgebildet.

 
 
 
Natürlich darf Heti als Ehrengast das Ausbildungszentrum in Ormoc mit eröffnen.
 
 
 

In Ormoc hat an Weihnachten 2013 der Taifun Jolanda die ganze Stadt zerstört.

So sah es nach dem Taifun aus. Hier sind Schweißer zum Wiederaufbau gesuchte Fachkräfte

 
 
 

Jun ist ein waschechter Filipino. Deshalb gehört seine Leidenschaft dem Hahnenkampf. In den teilweise Fußballstadion-großen Kampfarenen löst der Geruch von Blut, Schweiß und Urin Hysterie und Wettleidenschaft aus.

 
 
 

Der Hahnenkampf treibt ihnen den Adrenalinspiegel bis unter die Kopfhaut.

In großen Arenen wie in Manila können beim Wetten 300.000 oder gar 400.000 Dollar gewonnen werden.

 
 
 

Diese Hähne wurden zum blitzschnellen Töten gezüchtet. Selten dauert ein Kampf länger als ein paar Minuten. Dann haben die Rasierklingen-scharfen, zehn-Zentimeter-langen Fußmesser ihren Zweck erfüllt. Manchmal gibt es auch keinen Sieger, weil keiner der Kampfhähne überlebt.

 
 
 

Wer es auf den Philippinen zu etwas gebracht, züchtet Kampfhähne.

 
 

Die Farm von Jun liegt in den Bergen. Denn in der Höhe trainierte Hähne haben

mehr rote Blutkörperchen und deswegen mehr Power.

 
 

Vom ganzen Freundes- und Verwandschaftskreis folgt eine Einladung

auf die andere. Für den Besuch aus Deutschland wir an nichts gespart.

 

Zwei Dinge fehlen auf den Partys selten:
 
 
Meeresfrüchte…
 
 
…und Spanferkel
 
 

Nach gut zwei Wochen auf den Inseln Luzon, Cebu, Negros und Mindanao fliegen wir mit einem kleinen Motorflieger über die atemberaubend schöne Inselwelt nach Cebu City zurück.

 
 

Mitten in der Sulusee entdecken wir etwas, wo wir uns fragen, ob es den Namen „Insel“ überhaupt verdient hat. Nur im Zentrum stehen einige Bäume auf festem Boden, die meisten Häuser jedoch stehen auf Pfählen über dem Meer. Ich frage mich, wie sieht die Insel nach einem Taifun aus?

 
 

Zum Glück geht unser Flug von Cebu nach Singapur und nicht über Manila,

wo der Luftraum geschlossen ist. Dort wütet gerade der Taifun „Ramasun“

und fordert wieder seine Todesopfer.

 
 
Singapur – endlich wieder vereint
 
 
 

Mitten in der Nacht erreichen wir das teure Singapur und schlafen die paar Stunden

bis zum Morgen mit Kreuzschmerzen auf dem Flughafen.

 
 

Am nächsten Tag zeigt Asien seine ganze kulinarische

Breite mit Froschschenkelspezialitäten in allen Variationen.

 
 

Unsere Sorge um eine günstige Unterkunft löst sich in Wohlgefallen auf.

Zwischen Skyscratcher finden wir im alten Chinesenviertel eine Budgetunterkunft.

 
 

Hier menschelt es, und wir fühlen uns richtig wohl.

 

Und dann entdecken wir in der modernsten Metropole Südostasiens in einer Nebenstraße einen kleinen buddhistischen Tempel, den wir neugierig betrachten. Freundlich wird uns alles gezeigt, und die buddhistische Gemeinde lädt uns für den Abend ein. Der Rinpoche von Singapur gibt eine Lehrstunde.

 
 

Obwohl wir schon oft in buddhistischen Tempeln gewesen sind und dort auch das Meditieren erlernt haben, waren diese drei Stunden Unterhaltung par excellence. Der Lama verbreitete seine Lehre mit so viel Spaß, Fröhlichkeit und Witz, dass sich ein Comedian-Star einiges abschauen könnte. Humorvoll erklärte er an Beispielen die Sinnlosigkeit von „Haben - Brauchen - Müssen“, die den materiellen Menschen nicht mehr zur Ruhe kommen lassen.

 
 

Obwohl wir keine Buddhisten sind, waren wir von seinen Ausführungen gefangen und mitten drin, als wären wir einer von ihnen. Es war ein wunderschöner Abend, bei dem uns am Ende die Lachmuskeln wehtaten.

 
 

Die Spannung steigt, ich warte auf unseren HZJ. Ging bei der RoRo-Verschiffung auch wirklich alles gut?

 
 

Heti ist außer sich vor Freude, als sie unseren „Gefährten“ endlich wiedersieht.

 
 

Auf den ersten Blick ist alles okay! Endlich ist unsere „Troika“ wieder vereint.

 
 

Schaut er nicht traurig aus? Noch nie hing er am Haken. Doch in Singapur dürfen keine Wohnmobile fahren, und so wird unser Riesenbaby vom Automobilclub Singapur bis ins Niemandsland nach der Grenze geschleppt.

 
 
Malaysia – Religionenmix zwischen Ölpalmplantagen und einsamen Stränden
 
 
 

Direkt nach der Grenze in Johor Bahru brauchen wir einen halben Tag, um unsere Utensilien vom Innenraum wieder in die Außenboxen zu räumen. Obwohl das Auto im Schatten steht, schwitzen wir bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit und 41 °C .

 
 

Am ersten Übernachtungsplatz an der Ostküste Malaysias lässt es sich gut aushalten.

 
 

Leider hat das Wasser Badewannentemperatur und taugt nicht wirklich zum Abkühlen

 
 

In Malaysia leben die Religionen wie selten auf der Welt in harmonischer Nachbarschaft.

Ein laotischer Tempel steht direkt neben einem Hindutempel.

 
 

Obwohl etwa 60 Prozent der Bevölkerung eher konservative Moslems sind, ist Malaysia

ein Musterstaat für das friedliche multikulturelle Zusammenleben der Weltreligionen.

 
 

Jeder ist im Hindutempel willkommen.

 
 

Der Brahmane zelebriert für uns eine Puja (Götter-Verehrung). Der rote Punkt

auf meiner Stirn ist Segens- und Schutzzeichen zugleich.

Beides ist für einen Reisenden nicht schlecht!

 
 
 

Die gegenseitige Achtung der Religionen zeigt sich auch darin,

dass das chinesische Neujahrsfest, das indische Lichterfest Diwali

oder das christliche Weihnachtsfest offizielle Feiertage sind.

 
 

Aber es gibt auch noch die Ureinwohner, die Orang Asli. Sie leben in ihrer

Naturreligion, wo Flüsse, Seen und Berge als Gottheiten verehrt werden.

Nur noch wenige Orang Asli leben zurückgezogen in den Urwäldern.

 
 

Auf dem Tasek Chini, einer Flusslandschaft im Dschungel mit Urwaldriesen und offenen

Seenflächen, sind wir mit dem Boot unterwegs.

 
 

Und stoßen auf eine Orang Asli Siedlung mit etwa fünf Häusern.

 
 

Das Dorf ist bis auf einige Frauen wie ausgestorben.

 
 

Eine Frau erzählt unserem Übersetzer, dass die Männer auf der Jagd nach Essbarem,

nach Affen, Tigern ja sogar Elefanten sind. Ob unser Übersetzer das wohl alles richtig verstanden hat?

 
 

Sie jagen noch mit Blasrohr und Giftpfeilen. Einmal getroffen, müssen sie

die Beute nur verfolgen, bis das Gift, das sie aus Pflanzen gewinnen, wirkt.

 
 

Auch Heti versucht ihr Glück – Gottseidank sind wir auf ihre Trefferquote nicht angewiesen.

 
 

Bis vor kurzem war alles mit Lotus-Blumen übersät. Unser Bootsmann erzählt,

dass sich hier eine ökologische Katastrophe ereignet.

 
 

Seit durch einen Damm der natürliche Wasseraustausch mit dem Fluss Sungai Pahang

unterbrochen wurde, sterben nicht nur die Lotuspflanzen, sondern auch die Fische.

 
 

Nicht nur die Nahrungsbeschaffung macht den Orang Asli Probleme, auch ihr Lebensraum

Urwald wird ihnen Stück für Stück genommen, ebenso wie den Bauern.

 
 

Als erstes wird der Urwald abgeholzt und das wertvolle Holz nach China verkauft.

 
 

Vor nicht allzu langer Zeit war ganz Malaysia mit Urwald bedeckt. Doch heute kommt

der letzte Rest unter die Kettensäge. Ureinwohner und Bauern müssen weichen.

 
 

Der Urwald wird gerodet und mit Palmölbäumen, die von Horizont zu Horizont

reichen, bepflanzt. Die Plantagen sind teilweise mehrere tausend Hektar groß.

 
 

Mit 19 Mio Tonnen Palmöl stellt Malaysia ein Drittel des Weltmarktbedarfs, der in den letzten Jahren boomt…

 
 

…vor allem seit billiges Palmöl als Biodiesel, Brennstoff für Kraftwerke und in der Nahrungsmittelindustrie eingesetzt wird. Pizzas, Margarine, Waschmittel, Lacke und Kosmetikartikel werden weltweit damit hergestellt.

Die einzigen Verlierer sind die vielen Menschen, denen durch unsere Luxusansprüche die Lebensgrundlage weggerodet wird.

 
 

Aufgrund der Palmölindustrie soll es nur noch einige hundert wilde Elefanten auf dem Festland Malaysia geben.

Durch Zufall stoßen wir während unseres Besuchs bei den Baumfällern auf etwas sehr seltenes: Elefantenkot!

 
 

Nun zu etwas Angenehmerem und Positivem: dem malaysischen Kaffee. Er schmeckt uns so gut, dass wir kaum an einem Straßenstand vorbeigehen können, ohne uns seinem cremigen Geschmack hinzugeben.

 
 

Seine Herstellung ist außergewöhnlich. Ein ziemlich starker Sud wird aufgekocht, dann mit kaltem oder heißem Wasser gemischt und mit gesüßter, dicker Kondensmilch verfeinert. Hmm…, wirklich ein Hochgenuss!

 
 

In Kuala Lumpur übernachten wir auf dem Parkplatz des Tourismus Centers, direkt zu den Füßen der Twin Towers.

 
 

Die Twin Towers oder auch Petronas Towers waren lange Zeit mit 452 Metern das höchste Gebäude der Welt.

 
 

Wir freunden uns mit einem indischen Straßenkehrer an, der es genießt,

wenn eine Weiße aus Europa seine Straße kehrt. Er ist mit Heti sehr zufrieden.

 
 

Im HardRock Cafe feiern wir unseren 35. Hochzeitstag und sind stolz,

dass unsere Ehe die vielen Reisejahre auf engstem Raum im HZJ überlebt hat.

 
 

Während wir die Loyong Buddhisten (Loyong bedeutet „der Weg zu Mitgefühl und Weisheit“) bei ihrer Prozession im Chinesenviertel beobachten, wird an unserem HZJ die Seitenscheibe eingeworfen und das Navi geklaut. Selbst schuld, wir hätten es ja wegräumen können.

 
 

Wieder hilft Freund Zufall, und wir finden in diesem Shop für alles Mögliche eine passende Scheibe.

 
 

Und das zu einem Discounterpreis von ca. 40 Euro mit Montage.

Ab sofort können wir unser Auto wieder unbeaufsichtigt parken und zusammen auf Besichtigungstour gehen.

 
 

In Port Klang, das ist der Hafen bei Kuala Lumpur, finden wir mit viel Mühe einen hoffentlich sicheren Parkplatz.

 
 

Denn wir fliegen für vier Wochen nach Hause, um unseren „neuen“ Enkel Oskar zu begrüßen.

Ingo, unser Sohn wird zum ersten Mal Vater und seine Freundin Claudia zum ersten

Mal Mutter und wir zum dritten Mal Oma und Opa.

 
 

Daheim ist daheim - immer ein Highlight für uns.

Außerdem freuen wir uns nun auf unseren dritten Enkel.

 

In zwei bis drei Monaten melden wir uns wieder von irgendwo aus Südostasien.

 
 
Bis dahin

Herta und Werner

             
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