Südostasien mit Herz und Seele – Bericht 6


         
   

Vom goldenen Dreieck durch Thailand und Malaysia nach Borneo

   
 
Route:
 

Thailand (Chiang Rai – Chiang Mai – Mae Rim – Sappong – Kong Loi – Lampang – Sukhotai – Ubou Ratchathani – Sampanbok – Surin – Phimai – Ayutthaya – Bangkok – Ban Krut – Hat Yai)

 

Malaysia (Penang - Taiping - Port Klang)

 

Borneo (Kota Kinabalu – Kinabalu NP – Tip of Borneo – Sepilok - Semporna – Lawas – Brunei – Miri – Sakrikei - Kuching)

 
vom 09.05. bis 13.07.2015
 
 

 

Route Festland Route Borneo (Malaysia)
   

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THAILAND

Achsenbruch, Ladyboyshow und Giftschlangenfight

 
Der freundliche Zöllner an der laotisch-nordthailändischen Grenze in Houay Xai zeigt mit bedenklich hochgezogenen Augenbrauen unter unseren HZJ. NEIN! Das darf nicht wahr sein! Ein frischer Ölfleck glänzt unter der Vorderachse.

Nach über 100.000 Kilometern ist die alte Kriegsverletzung am Differentialgehäuse wieder aufgebrochen. Der Achsriss wurde damals in Äthiopien geschweißt. Anscheinend waren die laotischen Schlaglöcher doch zu tief und zu viel.

 

Nach langem Suchen finden wir in Chiang Mai die Suriwang-Gonlagan-Werkstatt. Die Mechaniker bauen sofort die Achse aus und verstärken das Achsgehäuse mit acht Millimeter dicken Stahlplatten wie bei einem Panzer.

 

 
Sowohl die beiden Besitzer Keng und sein Vater als auch ich sind uns nach drei Tagen Arbeit einig: Dieses Achsgehäuse wird nie wieder brechen!

 

Nicht nur dass wir für zwei Tage Schweißarbeiten und einer komplett überholten Vorderachse nur ca. 100 Euro bezahlen, werden wir zum Essen eingeladen und bekommen wir obendrein vom Seniorchef einen Obstkorb als Abschiedsgeschenk.
 

 

Sollte jemand irgendwann einmal nach Chiang Mai kommen, muss er unbedingt die Ladyboyshow besuchen. Es ist ein absolutes Highlight. So etwas Tolles, Professionelles in total angenehmer Atmosphäre haben wir nur selten erlebt. Die Ladyboys tanzen sich beinahe um den Verstand und sind die schärfsten Männer-Frauen, die wir seit langem gesehen haben.
 

 

Eine total andere Show wird im Nordosten Thailands, in Khon Kaen gezeigt, ein Nervenkitzel besonderer Art, der Kobratanz. Kobras werden von den Dorfbewohnern gefangen und so lange provoziert, bis sie angreifen. Die Männer müssen blitzschnell ausweichen, um dem tödlichen Biss zu entgehen. Doch immer wieder sterben Kämpfer durch einen Biss.

 

 
 

Wilde Landschaft, löchriger Mekong und blutiger Hahnenkampf

 

In Nordthailand beeindrucken uns nicht nur extravagante Shows, sondern auch eine wilde hügelige Landschaft, die von tiefen Canons durchpflügt ist.

 

 

Begeistert sind wir auch vom traditionellen Leben und den Menschen in ihren Trachten. Wie eh und je ernähren sie sich von den Früchten des Bodens.

 

 

Ganz im Osten Thailands in der Nähe von Ubon Ratchathani tanzen Schönheiten nicht nur für Touristen.

 

 

Nahe der laotischen Grenze liegt Sambok, ein wunderschöner Platz, um etwas auszuspannen…

 

 
…und uns vom größten Fluss Südostasiens zu verabschieden. Er hat uns vom Delta in Vietnam durch Kambodscha und Laos bis ins Goldene Dreieck über tausende von Kilometern begleitet. Zum Schluss zeigt er sich wie ein Schweizer Käse von seiner schönsten…
 

 

…und schmalsten Seite, wo er über Jahrmillionen eingeengt, mit Geduld unzählige Löcher und Minipools in den Granit gebohrt hat.

 

 

Im Issan, den selten besuchten und verarmten Nordosten Thailands sehen wir Prunk meist nur in den Tempelanlagen.

 

 

Die Bevölkerung lebt einfach, wie diese kleine Familie auf einem einfachen Hausboot.

 

 

Im einzigen Raum spielt die Mutter mit ihrem Kind vor einem kleinen Zeichen des Wohlstands, den Ventilatoren, die die brütende Hitze ein wenig mildern.

 

 
Wieder in Bangkok wacht Vishnu auf einem Hochhaus über den chinesischen Friedhof. Der ist mittlerweile unsere zweite Heimat in Asien, wo wir jedes Mal übernachten. Er liegt direkt neben der sündigen Silom Road.
 

 
Mitten in Bangkok direkt neben dem Lak Muang Tempel lockt mich wieder einmal der Zufall in eine dunkle Seitengasse. Zwischen windschiefen Hütten und einfachen Behausungen winkt mir der dicke Jack auf ein Bier an seinen Tisch.
 

 
Jack ist der Chef der Kampfhähne-Züchter und bringt mich zu einem kleinen Rasenstück, wo gerade von ihren Bietern umringt zwei Kampfhähne mit lautem Brüllen zum Kampf angetrieben werden.
 

 
Im Gegensatz zum philippinischen Hahnenkampf gewinnt hier nicht der überlebende Gockel, sondern der mit der besten Kondition und der meisten Kraft. Die armen Tiere kämpfen ununterbrochen teilweise 30 Minuten, bis einer aus Schwäche die Flügel streicht.
 

 

Wir verabschieden uns schweren Herzens von Bangkok und brechen Richtung Kuala Lumpur in Malaysia auf, von wo aus wir nach Borneo verschiffen werden.

Da wir den südlichen Teil Thailands bestens kennen, stoppen wir nur an den schönsten Stränden und erholen uns von der Hitze im Wasser und am Strand…

 

 

…und genießen atemberaubende Sonnenaufgänge durchs Alkovenfenster.

 

 
Alles im allem waren wir etwa vier Monate in Thailand unterwegs. Was uns in dieser kurzen Zeit besonders ins Auge fiel, war, dass die allgegenwärtigen Plakate von Bhumibol und seiner Königin Sirikit durch Plaskate ihrer Tochter, Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn ausgewechselt waren. Bedeutet das eventuell, dass nicht der Sohn Bhumibols Erbe antreten wird? Egal wer nachfolgt, sicher wird es nicht einfach werden, die Gott-ähnliche Verehrung des Vaters zu erreichen.
 

 

Nachdem wir unseren HZJ in Port Klang, dem Hafen von Kuala Lumpur, abgegeben haben, fliegen wir mit Rucksack und Tasche nach Kota Kinabalu auf Borneo.

 

 
 

BORNEO

grün, grüner, am grünsten

 

Regenwald, Langhäuser und ein Erdbeben

 
Zehn Tage mussten wir in Kota Kinabalu auf unser Gefährt warten. Wir haben uns direkt am Hafen neben dem großen Fischmarkt eingemietet. Er füllt den ganzen Hafen und zeigt, was hier gegessen wird.
 

 

Dem Bürgerking werden die Türen noch nicht eingerannt.

 

 

Hier essen die Menschen noch mehr traditionell.

 

 
Nachdem unser HZJ das Südchinesische Meer auf einem Frachter durchschwommen hat, brechen wir sofort zur Nordspitze Borneos auf. Hier können 300 Menschen in einem bis zu 200 Meter langen und 15 bis 20 Meter breiten Langhaus leben. Es ist ihr Dorf.
 

 
Jede Familie hat nur ein Zimmer, in dem sie schlafen und auch kochen. Der Rest des Lebens findet auf der vorgelagerten Gemeinschaftsterrasse statt. Alleine ist hier garantiert niemand.
 

 

Über der Gemeinschaftsveranda hingen früher die Schädel der getöteten Feinde.

 

 
So herausgeputzt gingen sie auf Kopfjagd. Jeder junge Mann musste den Kopf eines Feindes erbeuten. Dadurch stellte er seine Männlichkeit unter Beweis. Zugleich wurde der Kopfjäger Besitzer der Seele seines getöteten Feindes. Trotz Feindschaft ehrte und achtete er diese Seele in Ritualen.
 

 

The „Tip of Borneo“ ganz im Norden wird von wilder See umspielt und war schon immer ein spiritueller Ort.

 

 

Der Kinabalu, der höchste Berg Südostasiens, zieht uns an wie ein Magnet.

 

 
Auf unserem Weg zum Kinabalu kommen wir nur langsam voran. Der Grund dafür liegt nicht nur beim feuchtheißen Tropenwetter und dem wuchernden Regenwald, sondern vor allem an den vielen Fotopausen.
 

 

 

Und dann erhebt er sich mit seinen 4.095 Metern majestätisch aus dem Urwald.

 

 

Vielleicht ist momentan nicht die beste Zeit für einen Besuch, denn vor etwa einer Woche war auf dem Berg ein Erdbeben der Stärke sechs. Dabei wurden durch Steinschlag 19 Menschen getötet. Aus diesem Grund ist der Aufstieg zum Gipfel gesperrt.

Ein weiterer Grund für unseren Besuch hier sind die Insekten-fressenden Kannenpflanzen sowie die schönsten Orchideen und Rhododendren.

 

 

 

Wir parken in der Nähe des Headoffice und essen im HZJ ein frühes Abendbrot. Plötzlich ertönt ein Kanonenschlag, der in unseren Ohren dröhnt. Im gleichen Moment hebt und senkt sich blitzschnell der Boden, und der HZJ wackelt. Die Scheiben des Gebäudes neben uns klirren, als wollten sie gleich zerspringen. Dann wieder Totenstille. Ich renne raus und fahr das Auto schnell auf einen großen freien Platz. Niemand weiß, was noch kommt. Hier kann wenigstens kein Gebäude auf uns stürzen. Doch zum Glück bleibt es ruhig.

Am nächsten Tag erfahren wir, dass das Beben 4,8 auf der Richterskala anzeigte. Niemand wurde verletzt, nur die Straßen sind ab und zu durch einen Erdrutsch versperrt. Was wäre das Leben ohne Glück?
 

 
 

Im Reich des Orang Utan, des Malaienbären und des Nasenaffen

 
Weiter geht’s Richtung Sandakahn im Nordwesten Sarawaks. Dort beobachten wir die ganz in der Nähe lebenden Waldmenschen, die Orang Utan. Sie gibt es nur auf der Insel Borneo und auf Sumatra.
 

 

 

Dagegen kommt der Malaienbär in ganz Südostasien vor, jedoch hauptsächlich in den Wäldern Borneos.

 

 

Sie schlafen in den Bäumen, sind nachtaktiv und beeindrucken mich durch ihre extrem lange Zunge.

 

 

Und dieser Freund beeindruckt durch seine extrem lange Nase. Die Nasenaffen leben sehr zurückgezogen nur in Borneos Mangrovenwäldern.

 

 

Sie sind exzellente Schwimmer, können bis zu 20 Meter tauchen und lieben den Sprung ins Meer.

 

 

Warum auch immer, ihn stellen sie mit Vorliebe zur Schau.

 

 
 

Rezept für eine Schwalbennest-Delikatesse

 

Seit Jahrhunderten essen die Chinesen Schwalbennester, um ihre Gesundheit und Potenz zu fördern. Und hier in den Gomanton Höhlen werden sie geerntet.

 

 
Zigtausende Selangane, eine Schwalbenart, sowie Fledermäuse leben Tür an Tür in der Höhle. Abends verdunkelt sich der Himmel, wenn die Schwalbenschwärme zur Höhle zurück- und die Fledermausschwärme aus der Höhle hinausfliegen.
 

 
Im Inneren liegt auf dem Boden meterhoch penetrant stinkender Guanokot, auf dem fünf Zentimeter lange Kakerlaken kriechen, die unter meinen Sandalen zu Brei zerknacken, ein ekliges Gefühl.
 

 

Hoch oben an der Decke klebt die teure Delikatesse.

 

 
Wenn die Brutzeit vorbei ist, klettern wagemutige Männer an Seilen bis zu der 70 Meter hohen Höhlendecke und brechen die Nester ab. Immer wieder passiert es, dass einer abstürzt und dabei umkommt.
 

 

Carlo, einer dieser wagemutigen Männer, zeigt uns stolz seine Ernte.

 

 
Das Schwalbennest besteht aus dünnen ausgehärteten Speichelfäden, die die Federn zusammenhalten. Je weniger Federn, desto besser die Qualität – und umso teurer. Ein Kilogramm kostet zwischen 500 und 800 Euro.
 

 
Die Nester werden in einen Topf geworfen und etwa fünf bis sechs Stunden gekocht. Dabei wird der Speichel flüssig und die Federn müssen mit einer Pinzette herausgefischt werden. Und schon ist der Speichelbrei fertig, das Wundermittel für die chinesischen Männer. Mahlzeit!!
 

 

Bei Semporna in der Celebes Sea, in einem der besten Schnorchel- und Tauchgebiete weltweit, wollen wir die bunte Unterwasserwelt erkunden. Nur gibt es ein kleines Problem: Immer wieder entführen philippinische Extremisten Touristen, um Lösegeld zu fordern.

Als wir uns ein Boot chartern, um auf die Inseln Kapulei und Mabul zu kommen, meint der Bootsmann: „Don’t worry! No problem! In letzter Zeit werden nur noch reiche Chinesen entführt, denn die haben mehr Geld als Europäer oder Amerikaner.

 

 

Ein perfekter Platz, um die Seele baumeln zu lassen.

 

 
Das Sultanat Brunei liegt auf der Westseite Borneos. Wir sind im Osten und müssen die ganze, hier nur sehr dünn besiedelte Insel durchqueren. Auf der wunderschönen Fahrt durch den Regenwald stoßen wir nur auf ein  paar Holzfällerstationen und wenige Menschen.
 

 

 

 
 

SULTANAT BRUNEI

 

Öl, Fußgänger-leere Straßen, königliches Polo und ausgebeutete Expads

 

Kurz die Fakten:

Brunei ist zweimal so groß wie das Saarland und hat zweimal so viele Einwohner wie Augsburg. Die Hälfte der Einwohner sind Bruneianer mit geruhsamen Verwaltungsjobs, die andere Hälfte sind Expads, die die wirkliche Arbeit machen.

Keine Steuern und kostenloses Gesundheitswesen. Die Straßen sind menschenleer, da sich die Bruneianer nur in klimatisierten Autos oder Gebäuden aufhalten.

Es gilt die islamische Scharia, die Ehebruch noch immer mit Steinigung bestraft.

 
Öl gibt’s bis zum Abwinken. Wir sind überrascht, dass wir trotz des vielen Geldes in der Hauptstadt Bandar Seri Begawan nur fünf Zahnärzte finden, deren Praxiseinrichtung aus den 60-er Jahren stammt. Wir wissen das, denn Heti hatte eine Woche lang schreckliche Zahnschmerzen und hat gehofft, im reichen Brunei einen Zahnarzt zu finden, der mehr kann als nur Zähne ausreißen. Wir waren bei allen fünf Zahnärzten, bevor wir uns für einen entschieden.
 

 

Brunei schwimmt auf Öl. Bereits 1928 wurde unter dem Strand von Seria hochwertiges Öl gefunden, das von dieser Pumpe aus nur 30 Metern Tiefe ans Tageslicht befördert wurde.

 

 

Brunei schwimmt auf Öl. Bereits 1928 wurde unter dem Strand von Seria hochwertiges Öl gefunden, das von dieser Pumpe aus nur 30 Metern Tiefe ans Tageslicht befördert wurde.

 

 

Wo viel Licht, da ist auch viel Schatten. Die  Arbeit im Sultanat wird von schlecht bezahlten Expads erledigt, die meist sehr einfach leben.

 

 
Wieder im malaiischen Borneo fahren wir nach Kuching, wo wir einen Platz für unser Auto suchen müssen. Der Zufall schickt uns zu Lee, einem Chinesen, der eine Sargfabrik hat und mit Weihrauchstäbchen handelt.
 

 

Er gibt uns kostenlos einen überdachten Platz, wo ich auch noch Autokosmetik betreiben kann. Denn zum ersten Mal macht sich das feuchte Tropenklima durch Rost bemerkbar.

 

 
Gut verpackt hoffen wir, dass unser Gefährt bis April nächsten Jahres auf uns wartet. Wir werden in Deutschland eine kleine Vortragstour über unseren letzten Reiseabschnitt, über Afrika zeigen. Danach möchten wir über Indonesien, Australien, Neuseeland nach Kanada reisen, wo wir unsere Welttour noch einmal für einen „Heimaturlaub“ unterbrechen werden.
 

 
Das Unterwegssein verändert uns täglich. In Afrika hat uns das freie und fröhliche Leben der Menschen beeindruckt. Und in den 1,5 Jahre in Südostasien hat uns vor allem der friedliche Buddhismus fasziniert, dessen Seele wir oft spürten.
 

 
Wir danken allen geistig Mitreisenden für ihr Interesse an unserer Tour durch die Welt.
 

Dann bis zum April im nächsten Jahr, wo wir uns vielleicht wieder in Indonesien treffen.

 

er Zufall schickt uns zu Lee, einem Chinesen, der ei

Bis dahin
 
Herta und Werner